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Schriften zur Gesundheitsökonomie, Band 51

Prävention in einem liberalen Gesundheitssystem
Julia Fleckenstein

ISBN 3-936299-70-6
252 Seiten

In Deutschland besteht der Konsens, dass Prävention neben der Therapie, Rehabilitation und Pflege zu einer vierten Säule des Gesundheitswesens ausgebaut werden sollte. Wer möchte denn der auf den ersten Blick unbezwingbaren Logik widersprechen, dass es besser ist, eine Erkrankung erst gar nicht entstehen zu lassen als sie später aufwändig behandeln zu müssen?

Prävention verspricht eine scheinbar einfache Lösung für die vielfältigen medizinischen, humanitären und finanziellen Probleme, die eine alternde Gesellschaft mit wachsenden Morbiditätsrisiken mit sich bringt. Allerdings stellt sich der Autorin die Frage, ob die gegenwärtige Gesundheitspolitik, die präventive Maßnahmen weitgehend im Sozialgesetzbuch beziehungsweise im geplanten Bundespräventionsgesetz festschreiben und größtenteils von den gesetzlichen Krankenkassen "einheitlich und gemeinsam" betrieben sehen möchte, hierfür den geeigneten Rahmen bereitstellt.

Aus Sicht der Neuen Institutionenökonomie wird hierzu die Verhaltensprävention als die Produktion und der Konsum gesundheitsförderlicher Güter interpretiert. Für die Akteure eines Gesundheitssystems, hier modellhaft dargestellt als Vertragsgeflecht zwischen Patient, Versicherung und Leistungserbringer, wird eine allgemeine Motivationsstruktur für diese präventiven Handlungen entwickelt. Mit Hilfe der Prinzipal-Agenten-Theorie wird darauf aufbauend die Stabilität präventiver Interaktionen in den Basisbeziehungen des derzeitigen deutschen Gesundheitssystems sowie eines liberalen Gegenentwurfes untersucht. Dabei werden aufgrund zahlreicher Verhaltensunsicherheiten die institutionell bedingten Anreize zur Stärkung einer Verhaltensprävention im derzeitigen System als strukturell schwach oder sogar als kontraproduktiv identifiziert. Hingegen werden in einem liberalen System vielfältige Möglichkeiten für präventive Investitionen zum gegenseitigen Vorteil aufgedeckt.
Abschließend stellen sich die beiden Gesundheitssysteme einem normativen Vergleich. Als Bewertungskriterien werden die gesellschaftlichen Ziele der Sozialen Marktwirtschaft herangezogen. Das liberale System stellt sich hierbei als überlegen heraus, die Bürger zu einer freiheitlichen, innovativen und gerechten Verhaltensprävention zu befähigen.