Schriften zur Gesundheitsökonomie, Band 51 |
Prävention in einem
liberalen Gesundheitssystem |
ISBN 3-936299-70-6 |
In Deutschland besteht der Konsens, dass Prävention neben der Therapie, Rehabilitation und Pflege zu einer vierten Säule des Gesundheitswesens ausgebaut werden sollte. Wer möchte denn der auf den ersten Blick unbezwingbaren Logik widersprechen, dass es besser ist, eine Erkrankung erst gar nicht entstehen zu lassen als sie später aufwändig behandeln zu müssen? Prävention verspricht eine scheinbar einfache Lösung für die vielfältigen medizinischen, humanitären und finanziellen Probleme, die eine alternde Gesellschaft mit wachsenden Morbiditätsrisiken mit sich bringt. Allerdings stellt sich der Autorin die Frage, ob die gegenwärtige Gesundheitspolitik, die präventive Maßnahmen weitgehend im Sozialgesetzbuch beziehungsweise im geplanten Bundespräventionsgesetz festschreiben und größtenteils von den gesetzlichen Krankenkassen "einheitlich und gemeinsam" betrieben sehen möchte, hierfür den geeigneten Rahmen bereitstellt. Aus Sicht der Neuen Institutionenökonomie wird hierzu die
Verhaltensprävention als die Produktion und der Konsum
gesundheitsförderlicher Güter interpretiert. Für die Akteure eines
Gesundheitssystems, hier modellhaft dargestellt als Vertragsgeflecht
zwischen Patient, Versicherung und Leistungserbringer, wird eine
allgemeine Motivationsstruktur für diese präventiven Handlungen
entwickelt. Mit Hilfe der Prinzipal-Agenten-Theorie wird darauf
aufbauend die Stabilität präventiver Interaktionen in den
Basisbeziehungen des derzeitigen deutschen Gesundheitssystems sowie
eines liberalen Gegenentwurfes untersucht. Dabei werden aufgrund
zahlreicher Verhaltensunsicherheiten die institutionell bedingten
Anreize zur Stärkung einer Verhaltensprävention im derzeitigen
System als strukturell schwach oder sogar als kontraproduktiv
identifiziert. Hingegen werden in einem liberalen System vielfältige
Möglichkeiten für präventive Investitionen zum gegenseitigen Vorteil
aufgedeckt. |