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Schriften zur Gesundheitsökonomie, Band 25

Möglichkeiten und Grenzen eines Marktes für Organtransplantate
Ansgar Hebborn

ISBN 3-931319-40-7
324 Seiten

Für eine immer größere Zahl von Menschen stellt einerseits die Organtransplantation den einzig erfolgversprechenden, lebensrettenden Eingriff dar; für viele Menschen führt dieser medizinische Eingriff zu einer erheblichen Verbesserung ihrer Lebensqualität. Andererseits stagniert die Menge der unentgeltlich bereitgestellten Organe. Für die Transplantationsbedürftigen bedeutet dies eine verlängerte Wartezeit auf ihre überlebenswichtige Heilbehandlung. Eine Zeit, die viele Menschen nicht überleben.

Bei der Versorgung mit überlebenswichtigen Gütern hat sich die marktliche Koordination von Angebot und Nachfrage als überlegenes Verfahren durchgesetzt. Trotz dieser Erfahrungen in anderen Lebensbereichen ist die entgeltliche Abgabe von Körperorganen zu Zwecken der Transplantation in Deutschland und in vielen anderen Ländern gesetzlich verboten. Dieses Verbot erscheint zudem inkonsistent mit anderen, durchaus ähnlich gelagerten, aber nicht verbotenen Handlungen.

Die vorliegende Abhandlung analysiert die Anreizwirkungen der Möglichkeit zur entgeltlichen Organabgabe und stellt diese den potentiellen Risiken eines Beschaffungsmarktes gegenüber. Anhand der Grundelemente einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung werden zwischenmenschliche Konfliktfelder und somit mögliche Grenzen eines Marktes für Organtransplantate konstitutionenökonomisch analysiert. Für die Bewertung möglicher Veräußerungsverbote und -auflagen wird ein dreistufiges Schema entwickelt. In einem ersten Schritt werden die aus der Veräußerungsoption herrührenden zwischenmenschlichen Konfliktpotentiale beschrieben. Der zweite Schritt dient der Identifizierung möglicher Handlungsrestriktionen, die geeignet sind, diese Konfliktpotentiale zu entschärfen. Die hypothetische Ermittlung, ob alle von der Veräußerungsbeschränkung direkt oder indirekt betroffenen Individuen dieser einstimmig zustimmen könnten, erfolgt in einem dritten Schritt.