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Schriften zur Gesundheitsökonomie, Band 35

Ethische Grundlagen einer Prioritätensetzung im Gesundheitswesen
Lars Thielmann

ISBN 3-931319-85-7
208 Seiten

Die Strategie, das Problem stetig knapper werdender Ressourcen in der Gesundheitsversorgung durch das Setzen von Prioritäten zu lösen oder zumindest zu entschärfen, erscheint erfolgversprechender, als an der bislang in Deutschland verfolgten fiskalisch fixierten Kostendämpfungspolitik festzuhalten. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen dabei überwiegend medizinische und ökonomische Kriterien einer Prioritätensetzung. Für eine gerechte Gesundheitsversorgung aber ist die vorgängige Bestimmung ethisch-normativer Kriterien zwingend erforderlich.

Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, welches die entscheidenden Elemente einer Ethik der Gesundheitsversorgung (healthcare ethics) sind, aus denen sich Kriterien einer Prioritätensetzung entwickeln lassen.

Drei Elemente erweisen sich hierbei als zentral: erstens die Bestimmung eines Krankheitsbegriffs, der im gesundheitspolitischen Kontext eine legitimatorische Funktion zu erfüllen vermag; zweitens Kriterien, mithilfe derer Gesundheitsbedürfnisse als besondere Güter ausgezeichnet und einzelne Krankheitszustände gewichtet werden können; und drittens ein Gerechtigkeitskonzept, welches das Recht der Einzelnen auf ein bestimmtes Maß an Gesundheitsversorgung als ein soziales Anspruchsrecht ausweist.

Da Prioritäten allein in einem politischen Prozeß zu setzen sind, ist es ebenso Aufgabe einer Ethik der Gesundheitsversorgung, faire Verhaltensregeln für eine Prioritätensetzung zu formulieren.